NATÜRLICH BAYERN - Eine Initiative für insektenreiche Lebensräume

 

Wir schaffen Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken und viele andere Insekten. Im Rahmen der vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) koordinierten und vom Bayerischen Umweltministerium im „Blühpakt Bayern“ geförderten Initiative NATÜRLICH BAYERN führen wir viele kleine Einzelmaßnahmen in der VG Aßling durch.

Der Landschaftspflegeverband wird hier im Laufe des Jahres 2024…

  • vor allem öffentliche Flächen von Kommunen, Straßenbauverwaltung und Wasserwirtschaft als Lebensräume und Nahrungsquellen für Wildinsekten anlegen,
  • bestehende artenarme Flächen insektenfreundlich aufwerten und pflegen,
  • Kommunen über die insektenfreundliche Anlage und Bewirtschaftung ihrer Flächen beraten und Bauhöfe schulen.

NATÜRLICH BAYERN konzentriert sich dabei besonders auf kommunale Flächen in der freien Natur und im Siedlungsbereich, z.B. Straßen-, Weg- und Gewässerränder und Restflächen der Flurbereinigung. Aber auch einige Landwirte sind bei unserem Projekt mit ihren Flächen dabei.

Unser Projektgebiet ist die Verwaltungsgemeinschaft Aßling, v.a. die Gemeinden Aßling und Emmering. Der Projektzeitraum geht noch bis Ende September 2024. Anschließend wird die fachgerechte Pflege von Bauhöfen und Landwirten weitergeführt.

„So autochthon wie möglich“

Wir verwenden für Neueinsaaten gebietsheimische Saatgutmischungen, d.h. zertifiziertes Regiosaatgut und führen u.a. auch Mähgutübertragungen von sehr artenreichen Flächen auf neue Flächen durch.

Mehr Infos zu NATÜRLICH BAYERN gibt es unter: www.natuerlichbayern.de

 

 

Auf unseren Projektflächen in den Gemeinden Aßling und Emmering haben wir Infotafeln aufgestellt, die über Natürlich Bayern informieren sollen.

Einige der Projektflächen, die ein gutes Potenzial für eine Entwicklung zur artenreichen Wiese aufweisen, werden im Rahmen des Projektes von ortsansässige Landwirte in Abstimmung mit uns insektenschonend gepflegt. Dabei wird der Zeitpunkt, die Häufigkeit und die Methode der Mahd an die Lebensweise von Insekten angepasst. Eine hohe Schnitthöhe von ca. 10 cm und die Mahd mit dem Balkenmähwerk schont beispielsweise Heuschrecken, Schmetterlingsraupen und andere Insekten. Durch die zwei- bis dreimal jährliche Mahd werden Nährstoffe entzogen und dadurch Wiesenblumen wie Margerite, Flockenblume und Wiesen-Salbei gefördert. Denn magere, ungedüngte Wiesen sind besonders blütenreich. Säume, also Blühstreifen entlang von Wegen, Bächen oder Waldrändern werden i.d.R. nur einmal im Jahr gemäht. Auf den Flächen bleiben bei der Mahd Brache- oder Altgrasstreifen stehen, in denen sich Insekten zurückziehen können. So brauchen z.B. Schmetterlinge auch über den Winter Pflanzenstängel, an denen die Raupen oder Eier überwintern können, um sich dann im Frühjahr zum fertigen Schmetterling entwickeln zu können.

Im Juni oder Juli wurde – je nach Aufwuchs und bei geeigneter Witterung – auf den Pflegeflächen die erste Wiesenmahd durchgeführt. Blütenreiche Streifen wurden dabei noch stehen gelassen. Sie werden beim nächsten Mähturnus wieder mitgemäht. Das Mähgut wurde nach 1-2 Tagen von der Fläche entfernt und als Futter verwertet.

Um ein größeres Artenpotenzial in artenarme Wiesen und Säume zu bringen, wurden Teilflächen mit gebietsheimischen, artenreichen Saatgutmischungen eingesät.

Auf den im Frühjahr und Sommer 2024 frisch angelegten Wiesen und Blühstreifen wird in diesem Jahr allerdings noch nicht viel Buntes zu sehen sein. Die Blüten von Wiesensalbei, Flockenblume, Margerite, Wiesenknopf und Co. werden sich erst im zweiten Jahr nach der Einsaat entfalten. Bei der richtigen Pflege entwickeln sich diese Flächen von Jahr zu Jahr besser und artenreicher. Dafür ist es wichtig, im ersten Jahr häufig zu mähen, damit die schnell aufkeimenden Beikräuter sich nicht zu stark ausbreiten und die jungen Keimlinge der angesäten Blumen genug Licht und Wasser bekommen.

Im März 2024 haben wir im Rahmen von NATÜRLICH BAYERN mit den Mitarbeitern der Gemeinde-Bauhöfe der VG Aßling eine Schulung zur Anlage und Pflege von Blühflächen als Insektenlebensräume durchgeführt und uns sowohl Indoor als auch draußen auf Projektflächen intensiv und konstruktiv ausgetauscht. Mit dabei war auch die Bürgermeisterin der Gemeinde Emmering, Frau Streu-Schütze, und Dr. Roswitha Holzmann von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Ebersberg. Sie hat u.a. die Zusammenhänge zwischen Mahd-Zeitpunkt, -häufigkeit und -methode und der Artenvielfalt auf einer Fläche sehr anschaulich erläutert.